Es gibt einige tolle Texte auf Fanfiktion, über die ich schon länger mal etwas schreiben wollte.
Weil ich sonst vielleicht nie dazu komme, fasse ich mal zusammen:
Diese SF-Novelle hat mich sowohl vom originellen Inhalt als auch vom Stil sehr beeindruckt und ich verstehe nicht, warum sie so wenig Reviwes hat.
Aber erstmal zum Inhalt: In ferner Zukunft wurde die Erde von Aliens besetzt, die die Menschen unterdrücken. Zunächst nichts Neues, doch die Umsetzung habe ich in der Form noch nie gelesen und ich musste dreimal nachsehen, um zu glauben, dass es sich nicht um Fanfiktion sondern um eine originale Story handelt.
Die Lsker verlangen von allen Menschen, dass sie ihnen Teile ihres Körpers opfern. Welcher das ist, können die Menschen selbst entscheiden, ein Zeh, ein Ohr, ein Auge ... jedes Jahr eines. Die Lsker sind schwarze unheimliche Wesen, die die Fähigkeit haben, Dinge zu absorbieren, sie in sich aufzunehmen, einen richtigen Körper haben sie nicht, was sie wollen weiß niemand.
In einer der Einrichtungen, in denen den Menschen Körperteile abgenommen werden arbeitet Naviam, eine der Hauptfiguren. Naviam leidet sehr an seiner Tätigkeit, zu der er gezwungen wird. Sein Partner Elias hat es da als Radiomoderator besser erwischt, doch beide sehnen sich danach, der Unterdrückung zu entfliehen. Es ist kaum möglich, mehr über die Handlung zu erzählen, ohne zu viel zu verraten, nur soviel: es gibt immer wieder überraschende Wendungen. Zwischen den Kapiteln aus Elias und Naviams Sicht gibt es Einschübe, Tagebucheinträge, Ereignisse zu Beginn der Invasion der Lsker. Durch diese ergibt sich nach und nach ein komplexes Bild der Geschehnisse. Der Stil ist leicht zu lesen aber dennoch anspruchsvoll, ohne Ausschweifungen wird nur das erzählt, was für die Geschichte relevant ist. Ganz im Stil einer guten Novelle. Erfrischend war auch, dass die sexuelle Orientierung der Figuren nur eine Nebensache, eine Selbstverständlichekit ist. Das Ende war für mich sehr unerwartet und ich hätte mir ein anderes gewünscht, aber das ist sicher Geschmackssache.
Die zweite kürzere Geschichte, die ich kürzlich gelesen habe und die mir sehr gut gefalle hat war:
Die Autorin bezeichnet den Text selbst Experiment, welches ihr sehr gut gelungen ist, wie ich finde. Sie nähert sich einer Figur, Tjark, indem sie die Menschen in seinem Leben über ihn erzählen lässt. So setzt sich nach und nach ein Bild über ihn zusammen, ein Bild eines stillen, schroffen, verschlossenen Mannes, der in seiner Kindheit viel durchmachen musste und dem es sehr schwer fällt, sich anderen zu öffnen. Da ist zunächst Jan, der überrascht davon ist, dass er plötzlich etwas für den langjährigen Freund empfindet, den er vorher nie richtig wahrgenommen hat. Sie erleben eine Nacht voll leidenschaftlichem harten Sex. Doch es dauert lange, bis beide sich über ihre Gefühle zueinander klar werden. Denn über seine Gefühle redet Tjark nie mit anderen, nicht einmal mit der Frau, mit der er vier Jahre zusammen war. Nur einer hat es bisher geschafft, hinter seine Fassade zu schauen: Matthis, sein Austauschbruder aus Kanada. Wie es die Menschen um Tjark schaffen, ihn dazu zu bringen, seine Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen ist sehr eindrücklich geschildert. Durch die unterschiedlichen Perspektiven werden immer mehr Details aus Tjarks Leben offenbart, vielleicht die einzige Art, sich einem solchen verschlossenen Charakter zu nähern.
Das Ende ist ungewöhnlich und überraschend und gerade deswegen so schön, so viel sei verraten. Neben dem Inhalt ist es aber vor allem Dewis Stil, der mich an den Text gefesselt hat. Es ist selten, eine schwule Liebesgeschichte zu lesen, die ich zu anspruchsvoller Literatur zählen würde. Wie sie mit wenigen knappen aber immer genau treffenden Worten die Gedanken und Gefühle der Figuren beschreibt, wie zum Beispiel Jan Tjark ansieht und dabei jedes Detail seines Gesichtes analysiert ist hohe Kunst, wovon ich mir gerne ein bisschen etwas abgucken würde. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, ihre anderen Texte und vor allem Staub und Stolz zu lesen.
Das Ende ist ungewöhnlich und überraschend und gerade deswegen so schön, so viel sei verraten. Neben dem Inhalt ist es aber vor allem Dewis Stil, der mich an den Text gefesselt hat. Es ist selten, eine schwule Liebesgeschichte zu lesen, die ich zu anspruchsvoller Literatur zählen würde. Wie sie mit wenigen knappen aber immer genau treffenden Worten die Gedanken und Gefühle der Figuren beschreibt, wie zum Beispiel Jan Tjark ansieht und dabei jedes Detail seines Gesichtes analysiert ist hohe Kunst, wovon ich mir gerne ein bisschen etwas abgucken würde. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, ihre anderen Texte und vor allem Staub und Stolz zu lesen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://celiajansson.blogspot.de/p/blog-page_16.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.