Montag, 28. September 2015

Watch:line von Natalie Anders

Es gibt leider nur sehr wenig Science Fiction mit schwulen Hauptfiguren oder gar Romance. Das liegt vielleicht daran, dass SF immer noch ein von heterosexuellen Männern dominiertes Genre ist. In den Siebzigern gab es kurz eine Welle mit feministischer SF, Planeten nur mit Frauen, nur mit Intersexuellen oder auch mal bisexuellen Hauptfiguren. Seitdem ist das Genre zwar offener geworden, aber wirklich viele Neuerscheinungen gibt es nicht in dem Bereich.
Ich habe schon immer Science Fiction geliebt, seit ich als Kind Star Trek gesehen habe. Meine absolute Lieblingsserie ist immer noch Battlestar Galactica. Nachdem ich dann endlich eine Bildungslücke geschlossen und Firefly gesehen habe, hat es mich selbst gepackt, ich habe richtig Lust, eine Space Opera mit LGBT-Figuren zu schreiben. Da ich aber bisher kaum in dem Genre gelesen habe, wollte ich das nachholen und musste feststellen, wie wenig es in dem Genre im Gay Romance-Bereich gibt. Sogar auf dem Englischen Markt gibt es kaum etwas, das mich anspricht. Umso mehr hat es mich gefreut, dass der Dead Soft verlag doch wenige Titel im Programm hat. Natalie Anders Watch:line war mir schon einmal aufgefallen, wie gut, dass ich es mir dann endlich gekauft und gelesen habe. Denn ich habe wirklich noch nie so gute SF mit schwulen Figuren gelesen.
Wir befindet uns weit in der Zukunft, in einer Welt, die an bekannte Dystopien erinnert, es gibt nicht mehr viele überlebende Menschen, die Technologie ist weit fortgeschritten. Die Bevölkerung lebt in gleichförmigen strukturierten Anlagen, alles ist durchorganisiert und es gibt keinen Raum für Abweichungen. Itan lebt in dieser Welt, er ist ein Zeitingenieur. Was das genau ist, das muss der Leser sich zusammenreimen, denn man wird gleich ohne große Erklärung in die Welt geworfen. Das hat mir gut gefallen, denn ich hasse es, wenn am Anfang ewig die Welt erklärt wird, viel schöner ist es, wenn man sie gezeigt bekommt.
Itan muss in der Fortbildung Programme absolvieren, in denen er logische Aufgaben lösen muss, ein wenig erinnert das an TIM The Incredible Machine, falls das noch jemand kennt. Nur auf einer Zeitebene. Dabei bekommt Itan einen Assistenten zugewiesen, Silas. Der ist nur als der Freak-Tech bekannt, weil er anders als alle anderen nicht in sein Aussehen investiert und kleine vermeintliche Makel beseitigt hat. Bald entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft, Itan ist immer mehr fasziniert von Silas Art, alles etwas anders zu machen. Silas lebt nicht in dem durchorganisierten Komplex, er lebt dort wo die weniger gut gestellten ihr Dasein fristen, dort ist er freier, dort essen die Menschen noch selbstgebackenen Kuchen und zeigen Gefühle.
Itan muss immer mehr begreifen, dass seine Welt nicht perfekt ist. Eine Welle von Selbstmorden von großem Ausmaß dezimiert die Bevölkerung weiter, doch kaum jemand scheint sich dafür zu interessieren. Doch Itan muss bald feststellen, dass er in alles viel mehr involviert ist, als er je geahnt hat.
Natalie Anders erfindet keine komplett neue Dystopie, aber das wäre auch zu viel erwartet, es gibt Versatzstücke aus 1986 und der ganz klassischen Dystopien, die schon im vorletzten Jahrhundert beschrieben wurden. Die durchstrukturierte Welt, Menschen, die nur noch dem System folgen und nichts mehr empfinden. Der Außenseiter, der aus dem System ausbricht. Aber die Autorin versteht es vor allem dank ihres Stils, der flüssig aber nie schlicht ist, zu fesseln. Itan und Silas ziehen einen in ihre ganz eigene Welt, manchmal ist es anstrengend, Itan zu folgen, man möchte ihn schütteln, weil er so lange braucht, um aufzuwachen. Aber der sympathische Silas gleicht das gut aus. Watch:line ist allerdings kein Romance, wie man es bei dem Verlag erwarten würde, sondern einfach SF mit zwei schwulen Hauptfiguren, die sich verlieben, so gibt es auch keine ausführlichen erotischen Szenen. Meinen Geschmack trifft das genau, denn gute SF braucht einen guten Plot. Ein wenig fehlt dem Text die Struktur, es gibt keinen wirklichen Höhepunkt. Aber erstaunlicherweise bleibt der Roman trotzdem spannend. Es wäre nur gut gewesen, vorher zu wissen, dass es sich bei Watch:line um den ersten Teil einer Reihe handelt, denn die Geschichte von Itan und Silas ist noch lange nicht abgeschlossen, viele Fragen bleiben offen. Umso gespannter bin ich, wie es weiter geht und hoffe, dass es bald einen zweiten Band gibt.

Mittwoch, 9. September 2015

Neue Projekte

So, ich habe meine Schreibblockade wohl etwas überwunden. In den letzten zwei Wochen habe ich so viel geschrieben, wie lange nicht mehr. Außerdem hatte ich ganz viele neue Ideen. Da weiß ich im Moment gar nicht, was ich zuerst schreiben soll. Ich habe eine SF-Novelle in Arbeit, an der ich noch etwas feilen muss. SF-Serien wir Firefly haben mir total Lust gemacht, noch mehr Space Operas zu schreiben. Da es ein komplett neues Genre für mich ist, werde ich mich da erst mal etwas einlesen.
Außerdem habe ich Lust bekommen wieder Fantasy zu schreiben, mit Intrigen und Kriegen und Assassinen. Da es lange her ist, dass ich High Fantasy bzw. Low Fantasy geschrieben habe, muss ich mich gerade erst mal mit Weltenbau und Plot beschäftigen. Aber ich habe enorme Lust auf diesen Text, weil ich die Figuren jetzt schon liebe.