Samstag, 17. Mai 2014

Weekend

Der Film Weekend gilt schon als neuer Klassiker des New Queer Cinema. Er ist einer der wenigen Filme, die ohne Starbesetzung und ohne großes Budget produziert wurden und dennoch eine sehr hohe Qualität aufweisen und ein großes Publikum erreicht haben. Zu oft sieht man Filme, die zwar eine gute Grundidee haben, die aber an der Umsetzung scheitern.
Regisseur Andrew Haigh hat sich auch nicht an Genrefilmen orientiert, sondern an anderen Indiependentfilmen, wie er im Interview verrät.
Doch zum eigentlichen Film: In Weekend begegnen wir Russel, einem Bademeister, Mitte zwanzig, der bei einem Clubbesuch Glen kennen lernt. Beim nächsten Schnitt ligen er und Glen am Morgen zusammen im Bett. Jetzt soll Russel sich an alles erinnern, alle seine Gefühle die er in Bezug auf die Nacht hat, für Glen in ein Diktiergerät sprechen, für ein Kunstprojekt. Zunächst ist Russel etwas befangen, doch nach und nach erinnert er sich an alle Details. Man spürt schnell, dass zwischen den beiden mehr ist als ein One-Night-Stand. Sie sehen sich wieder, sprechen miteinander über ihre Familien: Russel ist als Pfelgekind aufgewachsen, vor seinen Freunden ist er geoutet, doch es fällt ihm schwer, sich öffentlich zu zeigen. Für Glen ist das kein Problem, er will mit seinem Kunstprojekt sogar sein Sexleben öffentlich machen und Glen will über alles reden, während Russel eher ein ruhiger Typ ist.


Als Glen noch einmal an Russels Tür klingelt, nachdem er gegangen war, und ihm sagt, dass er in ein paar Tagen in die USA auswandern wird, wird deutlich, wie sehr er sich schon in Russel verliebt hat. Es ist das überzeugende Spiel von Tom Cullen und Chris New, das den Film so authentisch macht. Cullen ist jetzt in Downton Abbey zu sehen, für New war es sein erster Spielfilm. Es braucht keine Liebesschwüre dafür, die Romantik entsteht zwischen den Zeilen, in Blicken und Gesten. Obwohl sie wissen, dass ihnen nicht viel Zeit zusammen bleibt, lernen sie sich an nur einem Wochenende intensiv kennen, reden über intimste Gefühle, und konsumieren jede Menge Drogen.

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