Montag, 16. November 2020

Lesetipp: 10 Queere Webcomis

Ausschnitt aus Regina Mars' Cover zum Roman "Das Monster im 5. Stock". Die Autorin ist auch Comiczeichnerin.


In letzter Zeit stehe ich total auf Comics bzw. Graphic Novels. Tat ich eigentlich schon immer, aber ich komme selten dazu, welche zu lesen. Ich gebe zu, dass ich mir in der Bibliothek eigentlich nur noch eBooks und Hörbücher online ausleihe. Richtige Comics lese ich aber lieber als Buch anstatt klein auf dem Smartphone. Dann habe ich Tower of God als Anime gesehen und musste weiterlesen. So habe ich Webtoon und Tapas entdeckt, wo man zig tolle Comics weitgehend umsonst lesen kann (auf Englisch). Wer die neuesten Folgen sofort lesen möchte, kann die Autor*innen unterstützen und dafür zahlen. Viele Comiczeichner*innen verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Außerdem finde ich es witzig, die Kommentare anderer Leser*innen zu lesen, die genauso mitfiebern und oft zur Unterhaltung beitragen.

Neben tollen Fantasy-Geschichten wie Tower of God (welches leider gerade pausiert) oder unOrdinary und Eleceed, die ich gerade verfolge, gibt es dort aber auch viele tolle queere Geschichten. Die möchte ich euch ans Herz legen, weil ich sie alle einfach großartig finde. Außerdem war ich überrascht über das Spektrum und die Diversität der Figuren. Da ist bei den Comics wohl angekommen, was ich bei Romanen manchmal vermisse. BIPoC-Figuren sind so gut wie in jedem Comic zu finden, außerdem oft Figuren mit Behinderungen und nicht immer nur super gut aussehende schlanke Figuren.

Ein Tipp: Lest die Comis auch mal auf einem großen Bildschirm. Tablet, Laptop oder noch besser übertragt sie auf den Fernseher bzw. großen Bildschirm. Dann ist es fast so, als würde man einen Anime gucken. Einige der Geschichten haben sogar Musik integriert.

Die Comics, die ich vorstelle sind leider alle bisher nur auf Englisch verfügbar. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie noch nicht abgeschlossen. Viele Zeichner*innen machen das neben ihrem Hauptjob und verdienen damit nur wenig. Ich finde, dass es sich trotzdem lohnt, die Geschichten schon zu lesen und die Autor*innen damit zu unterstützen, weiterzumachen. Bei den meisten Comics erscheinen wöchentlich neue Panels.


1. Acception von Coco Ouwerkerk (queer, trans)

Acception ist eine Highschool-Geschichte über eine Gruppe queerer und nerdiger Freunde. Hauptfigur ist Arcus, der einen Modeblog betreibt und damit viele Follower erreicht. Sogar die beliebte Mädchen-Clique hört auf seinen Rat. Doch sie ahnen nicht, dass der sich immer bunt kleidende Arcus dahinter steckt. Denn der möchte nicht wegen seiner Berühmtheit Freunde finden. Statt mit der In-Clique freundet er sich lieber mit dem Goth-Mädchen Maude an. Man könnte nun vermuten, dass Arcus schwul ist, doch das ist er nicht. Seine Sexualität wurde noch nicht eindeutig geklärt, doch er verliebt sich in ein Mädchen. Doch es gibt andere queere Figuren wie das trans Mädchen Lola und die lesbische Schwester der beliebten Iris. Besonders schön ist, dass alle Figuren sich entwickeln und ihre Stärken und Schwächen haben. So merkt Iris nach und nach, dass ihre sogenannten Freundinnen, sie schnell im Stich lassen, wenn sie mit Brille und Zahnspange nicht mehr ihrem Schönheitsideal entspricht. Außerdem hat der pickelige Bruder von Maude ungeahnte Stärken. Es gibt zwar einige sich anbahnende Beziehungen, Freundschaften stehen aber im Vordergrund. Es geht um die kleinen und großen Dramen der Teenie-Zeit, aber das so wohltuend erzählt, dass man die Figuren einfach lieben muss.

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