Samstag, 28. September 2013

Der Mann, der Yngve liebte - Filmrezension

Heute möchte ich einen Film empfehlen, den ich schon vor einer Weile gesehen habe und über den ich schon seit einer Ewigkeit schreiben wollte.
Der Mann, der Yngve liebte ist ein wunderschöner norwegischer Coming-of-Age-Film.
Jarle ist ein Außenseiter, der Ende der Achtziger in einer kleinen norwegischen Stadt aufwächst. Alles wofür er sich interessiert ist die neueste Rockmusik. Was liegt da näher, als mit seinem besten Freund, der genauso tickt wie er eine Punkband zu gründen? Mit der Matthias Rust Band wollen sie ihre Rebellion äußern. Damit haben sie dann auch bestimmt gute Chancen bei den Mädchen. Der schönen Katrine zum Beispiel, in die sowohl Jarle als auch sein bester Freund sich verlieben. Doch Jarle ist der glückliche, der das Mädchen abbekommt. Mit seinen roten Haaren und dem verträumten Blick könnte Jarle durchaus ein Mädchenschwarm sein. Sein Leben läuft eigentlich perfekt, doch dann begegnet er Yngve. Der neue in der Klasse ist so ganz anders als Jarles sonstige Freunde. Er ist ein Popper, also eigentlich das Feindbild aller Punker. Yngve trägt weiße Kleidung und spielt Tennis. Zu Hause hört er Schlager. Doch Jarle ist aus irgendeinem Grund total fasziniert von Yngve und kann sich nicht von ihm losreißen. Immer wieder sucht er Yngves Nähe, bis er dadurch alles was er hat zu verlieren droht. Denn seine Freunde verstehen überhaupt nicht, warum Jarle plötzlich Tennis spielt und die Bandproben schwänzt, um sich mit Yngve zu treffen. Und seine Freundin bekommt auch langsam mit, dass etwas mit Jarle nicht stimmt.
Er hat sich in einen Jungen verliebt, aber er kann sich seine Gefühle nicht eingestehen und ist völlig von der Rolle. Niemand versteht ihn. Und auch mit Yngve kann er nicht zusammen sein. Rolf Kristian Larsen der Jarle spielt ist eine Entdeckung, aber auch die anderen jungen Schauspieler sind sehr glaubwürdig.
Am Ende des Films gibt es eine traurige Wendung, die man schon ein wenig ahnt, die mich aber dennoch sehr überrascht hat. Der Mann der Yngve liebte liefert keine Lösung am Ende des Films, es ist eine Geschichte vom Verliebtsein, die eine unerwartete Tiefe entfaltet. Wer eine seichte Liebesgeschichte erwartet, wird hier enttäuscht.
Es gibt noch mindestens zwei weitere Filme um Jarle und noch mehr Bücher (die Filme sind nach Romanen von Tore Renberg), ich habe sie allerdings noch nicht gesehen oder gelesen und glaube, es gibt darin jeweils andere Themen. Aber man kann Der Mann, der Yngve liebte auch als eigenständigen Film ansschauen.

Norwegen, 2008, Regie: Stian Kristiansen.

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