Heute möchte ich einen Film empfehlen,
den ich schon vor einer Weile gesehen habe und über den ich schon seit einer Ewigkeit schreiben wollte.
Der Mann, der Yngve liebte ist ein
wunderschöner norwegischer Coming-of-Age-Film.
Jarle ist ein Außenseiter, der Ende
der Achtziger in einer kleinen norwegischen Stadt aufwächst. Alles
wofür er sich interessiert ist die neueste Rockmusik. Was liegt da
näher, als mit seinem besten Freund, der genauso tickt wie er eine Punkband zu gründen? Mit der Matthias Rust Band wollen sie ihre
Rebellion äußern. Damit haben sie dann auch bestimmt gute Chancen
bei den Mädchen. Der schönen Katrine zum Beispiel, in die sowohl
Jarle als auch sein bester Freund sich verlieben. Doch Jarle ist der
glückliche, der das Mädchen abbekommt. Mit seinen roten Haaren und
dem verträumten Blick könnte Jarle durchaus ein Mädchenschwarm
sein. Sein Leben läuft eigentlich perfekt, doch dann begegnet er
Yngve. Der neue in der Klasse ist so ganz anders als Jarles sonstige
Freunde. Er ist ein Popper, also eigentlich das Feindbild aller Punker. Yngve trägt weiße Kleidung und spielt Tennis. Zu Hause hört
er Schlager. Doch Jarle ist aus irgendeinem Grund total fasziniert
von Yngve und kann sich nicht von ihm losreißen. Immer wieder sucht
er Yngves Nähe, bis er dadurch alles was er hat zu verlieren droht.
Denn seine Freunde verstehen überhaupt nicht, warum Jarle plötzlich
Tennis spielt und die Bandproben schwänzt, um sich mit Yngve zu
treffen. Und seine Freundin bekommt auch langsam mit, dass etwas mit
Jarle nicht stimmt.
Er hat sich in einen Jungen verliebt,
aber er kann sich seine Gefühle nicht eingestehen und ist völlig
von der Rolle. Niemand versteht ihn. Und auch mit Yngve kann er nicht
zusammen sein. Rolf Kristian Larsen der Jarle spielt ist eine
Entdeckung, aber auch die anderen jungen Schauspieler sind sehr
glaubwürdig.
Am Ende des Films gibt es eine traurige
Wendung, die man schon ein wenig ahnt, die mich aber dennoch sehr
überrascht hat. Der Mann der Yngve liebte liefert keine Lösung am
Ende des Films, es ist eine Geschichte vom Verliebtsein, die eine
unerwartete Tiefe entfaltet. Wer eine seichte Liebesgeschichte
erwartet, wird hier enttäuscht.
Es gibt noch mindestens zwei weitere
Filme um Jarle und noch mehr Bücher (die Filme sind nach Romanen von
Tore Renberg), ich habe sie allerdings noch nicht gesehen oder
gelesen und glaube, es gibt darin jeweils andere Themen. Aber man
kann Der Mann, der Yngve liebte auch als eigenständigen Film
ansschauen.
Norwegen, 2008, Regie: Stian
Kristiansen.
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