Dienstag, 12. März 2013

"Boy Culture" Filmrezension

2007
Regie: Q. Allan Brocka
Darsteller: Derek Magyar, George Jonson, Patrick Bauchau, Jonathon Trent

X ist Callboy und mag seinen Job. Denn er mag Sex ohne Verpflichtungen. Nähe zu anderen Menschen kann er nur schwer zulassen. Wer nach dem Cover urteilt und viel Erotik erwartet, wird jedoch enttäuscht. Boy Culture dreht sich um die Beziehungen dreier WG-Bewohner, neben X sind da noch der Afroamerikaner Andrew, seine Ansichten über Beziehungen sind eher konservativ. Bei seinen Eltern hat er sich noch nicht geoutet und One-Night-Stands kommen für ihn nicht in Frage. Das krasse Gegenteil: Joey, noch nicht volljährig passen die anderen auf ihn auf. Quirlig, aufgedreht und grell und eine irre lange Zunge. Beide sind hoffungslos in X verliebt. Joey ist für X noch ein Junge, seine Gefühle für Andrew kann er nicht ausdrücken. Auch kommt für Andrew eine Beziehung nur in Frage, wenn beide treu sind, und X will nicht auf seinen Job verzichten. Eine Nebenhandlung ist Xs Bekanntschaft mit einem älteren Mann (Patrick Bauchau), der ihn nur dafür bezahlt, ihm Gesellschaft zu leisten. Ein interessanter Charakter, der am Ende noch für einige Überraschungen gut ist und der X dazu bringt, sich zu öffnen und ein wenig Nähe zuzulassen. Boy Culture wechselt zwischen komischen und ernsten Momenten; die Freundschaft der Männer, die sie fast schon zu einer Familie werden lässt, in der sich alle umeinander kümmern ist das Besondere an diesem Film. Kein Meisterwerk in der Ästhetik, aber insgesamt hebt sich der Film von anderen Indieproduktionen mit mittelmäßigen Schauspielern und schwächelndem Drehbuch positiv ab. Besonders Jonathon Trent (Joey), als straighter Schauspieler überzeugt. Ich empfehle das Interview mit ihm anzusehen, in dem er berichtet, wie er sich in die Rolle eingefühlt hat und wie er selbst noch Vorurteile abgebaut hat, als er das erste Mal Kontakt zur schwulen Community hatte. Wenn man sieht, wie er in Wirklichkeit ist, sieht man erst, wie gut er spielt. (Abgesehen davon, dass er auch recht gut aussieht).

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