2007
Regie: Q. Allan Brocka
Darsteller: Derek Magyar, George
Jonson, Patrick Bauchau, Jonathon Trent
X ist Callboy und mag seinen Job. Denn
er mag Sex ohne Verpflichtungen. Nähe zu anderen Menschen kann er
nur schwer zulassen. Wer nach dem Cover urteilt und viel Erotik erwartet, wird jedoch enttäuscht. Boy Culture dreht sich um die Beziehungen dreier
WG-Bewohner, neben X sind da noch der Afroamerikaner Andrew, seine
Ansichten über Beziehungen sind eher konservativ. Bei seinen Eltern
hat er sich noch nicht geoutet und One-Night-Stands kommen für ihn
nicht in Frage. Das krasse Gegenteil: Joey, noch nicht volljährig
passen die anderen auf ihn auf. Quirlig, aufgedreht und grell und
eine irre lange Zunge. Beide sind hoffungslos in X verliebt. Joey ist
für X noch ein Junge, seine Gefühle für Andrew kann er nicht
ausdrücken. Auch kommt für Andrew eine Beziehung nur in Frage, wenn
beide treu sind, und X will nicht auf seinen Job verzichten. Eine
Nebenhandlung ist Xs Bekanntschaft mit einem älteren Mann (Patrick Bauchau), der ihn
nur dafür bezahlt, ihm Gesellschaft zu leisten. Ein interessanter
Charakter, der am Ende noch für einige Überraschungen gut ist und
der X dazu bringt, sich zu öffnen und ein wenig Nähe zuzulassen.
Boy Culture wechselt zwischen komischen und ernsten Momenten; die
Freundschaft der Männer, die sie fast schon zu einer Familie werden
lässt, in der sich alle umeinander kümmern ist das Besondere an
diesem Film. Kein Meisterwerk in der Ästhetik, aber insgesamt hebt
sich der Film von anderen Indieproduktionen mit mittelmäßigen
Schauspielern und schwächelndem Drehbuch positiv ab. Besonders
Jonathon Trent (Joey), als straighter Schauspieler überzeugt. Ich
empfehle das Interview mit ihm anzusehen, in dem er berichtet, wie er
sich in die Rolle eingefühlt hat und wie er selbst noch Vorurteile
abgebaut hat, als er das erste Mal Kontakt zur schwulen Community
hatte. Wenn man sieht, wie er in Wirklichkeit ist, sieht man erst,
wie gut er spielt. (Abgesehen davon, dass er auch recht gut
aussieht).
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