Mittwoch, 22. Mai 2013

"Freier Fall" - Filmrezension

Kinostart: 23.05.

Deutschland, 2013
Regie und Drehbuch: Stephan Lacant, Co-Autor: Karsten Dahlem
Darsteller: Hanno Koffler, Max Riemelt, Katharina Schüttler

Gestern habe ich mir die Premiere von "Freier Fall" angesehen. Der Film handelt von einem Polizisten, der sich in einen Kollegen verliebt. Die Gefühle für einen anderen Mann sind neu für ihn und dass er eine schwangere Freundin hat, hindert ihn zunächst daran, sich seine Gefühle einzugestehen.
Auf einer Fortbildung lernt Marc (Hanno Koffler) Kay (Max Riemelt) kennen, sie teilen sich ein Zimmer, gehen zusammen joggen. Bei einer Übung geraten sie aneinander, man ahnt, dass es eigentlich Anziehung ist, die sich zunächst nur in Gewalt ausdrücken lässt.
Kay ist ein unangepasster Typ, seine Berufswahl scheint seinem Charakter zu widersprechen. "Schon mal was von Systemunterwanderung gehört?", fragt er Marc, als dieser ihn darauf anspricht. Kay kifft regelmäßig und als er Marc mit dem Jointstummel einen Kopfschuss gibt, versucht er ihn zu küssen. „Das war nur ein Scherz“, sagt er. Aber es ist längst deutlich, die beiden können sich gegen die Anziehung zwischen ihnen nicht mehr wehren. Obwohl Marc sich nach wie vor fürsorglich um seine schwangere Freundin kümmert, mit der er bei seinen Eltern lebt, trifft er sich immer wieder mit Kay und lässt sich auf die Affäre ein.

Bild: Salzgeber & Co. Medien GmbH
Bild: Salzgeber & Co. Medien GmbH

weiter hier (Vorsicht Spoiler):

Kleines Update von Sasha, sind Texte eigentlich niemals fertig?

Ich habe Sasha jetzt in Aljoschas Tanz umbenannt, ich fand, das passt ganz gut und irgendwie brauchen meine Texte ja mal ordentliche Titel. Nicht dass ihr verwirrt seid und denkt, es wäre ein neuer Text von mir.
Dann  habe ich außerdem gerade mal ein wenig an Sasha bzw. Aljoschas Tanz überarbeitet. Da waren noch so einige Schnitzer drin, wie mir aufgefallen ist, und sind es wahrscheinlich immer noch. Ich hatte den Text recht schnell geschrieben, und hatte glaube ich nur eine Beta dafür. Dass mir daran jetzt noch einiges aufgefallen ist, liegt wohl auch daran, dass sich das Schreiben ständig weiter entwickelt, es wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Ich habe das Gefühl, je mehr ich schreibe, desto sicherer werde ich dabei. Meistens überarbeite ich einen Text zig mal, bevor ich ihn veröffentliche. Direkt schreiben und reinstellen, das kann ich nicht und mittlerweile suche ich mir da auch mindestens drei Betaleser für.
Das führt aber auch zu dem Problem, dass ich ein, zweimal im Jahr alle meine Texte überarbeiten könnte, auch die, die ich schon online veröffentlich habe. Dann gefällt mir etwas was ich vor ein, zwei Jahren geschrieben habe, plötzlich gar nicht mehr. Wenn es mir doch noch gefällt, dann meistens dann, wenn ich viel Arbeit in den Text gesteckt habe. Es kann also auch umgekehrt sein, eine positive Überraschung. Das ist aber leider seltener. Ich hoffe doch, dass sich mein Schreiben immer mehr verbessert. Wenn jemand mich fragen würde, wie er besser werden kann, würde ich sagen: ganz viel schreiben und ganz viel lesen, ganz viel Kritik suchen. Leider ist es nur so, dass es viel Arbeit macht, einen Text immer wieder zu überarbeiten.
Sollte ich einmal ein Buch veröffentlichen, wird das dann ja auch nicht mehr möglich sein. Dann heißt es, den Text loszulassen und zu hoffen, dass ich mich nicht in zwei Jahren dafür schämen werde. Ich finde es aber auch schön an dem Onlineveröffentlichen, dass ich auf die Kritik von Lesern reagieren kann. Das geht bei veröffentlichten Büchern dann ja nur, wenn man die Kritik im nächsten Buch umsetzt. Vor einer Weile habe ich einen Artikel gelesen, dass es im Internet ja keine Literatur geben würde, weil dort ja alles noch verändert werden könnte. Das sehe ich ganz anders. Vielleicht wird es irgendwann schwer sein, einen allgemeinen Kanon der guten Literatur zu bilden, die auch in hundert Jahren noch gelesen wird, wenn es nur noch eBooks gibt oder die Leute ihre Texte nur noch ins Netz stellen. Aber ich sehe da auch eine große Chance, dass Autoren ihre Texte immer wieder verbessern können. Ich denke, das bringt mich als Autorin weiter, auch wenn es leider viel Arbeit macht und viel Zeit kostet. Erwarten tue ich das natürlich von niemandem, irgendwann sollte man dann doch mit seinen alten Texten abschließen und sich neuen Projekten zuwenden.

Mittwoch, 15. Mai 2013

"Will und Will" von John Green und David Levithan - Buchrezension

Dieses Buch stand schon ewig auf meiner Liste und nachdem es mir von mehreren Leuten empfohlen wurde, habe ich es endlich gelesen. Will und Will (orignial: Will Grayson Will Grayson) von den bekannten Autoren John Green und David Levithan handelt von zwei Jungen, die beide Will Grayson heißen, aber zunächt nicht in Kontakt stehen. Doch sie haben einiges gemeinsam.
Der eine Will Grayson ist vielleicht in Jane verliebt, vielleicht auch nicht, er kann sich nicht recht entscheiden. Sein bester Freund Tiny macht es ihm auch nicht gerade leichter, in dem er versucht, sie zu verkuppeln. Tiny ist riesengroß, schwul, und ständig in einen anderen verliebt. Er plant ein Musical über sein eigenes Leben und über das von Will, auch wenn Will darin lieber gar nicht vorkommen würde. Sein Motto lautet Klappe halten und nichts an sich ranlassen. Nur muss er diese Regeln brechen, wenn in seinem Leben etwas passieren soll.
Der andere Will Grayson ist schwul, aber das soll nicht einmal seine einzige "Freundin" Maura wissen. So richtige Freunde sind sie eigentlich gar nicht, sie warten nur am Schultor aufeinander und Maura nervt ihn mit ihren Fragen, denn eigentlich haben sie doch gar nichts gemeinsam, außer dass sie Außenseiter sind. Will tut alles, damit andere ihn nicht mögen, aber vor allem mag er sich selbst nicht. Er hat Depressionen, nimmt Medikamente, die das ein wenig eindämmen. Sein einziger Lichtblick ist Isaac. Das Problem ist nur, dass er Isaac noch nie in echt begegnet ist, obwohl sie seit einem Jahr miteinander chatten. Dann kommt endlich der Tag, an dem er Isaac treffen wird. Man ahnt, dass das nicht gut gehen kann.
Als sich die beiden Will Graysons dann zufällig begegnen, bringt das ihrer beider Leben durcheinander. Beide Wills erfahren, wie es ist, sich zu verlieben, was es heißt, an einer Freundschaft zu arbeiten und dass es manchmal einfach nur darum geht die Wahrheit zu sagen.
Dass das Ende dann super zuckrig ist, erwartet man von David Levithan und John Green einfach, damit verrate ich jetzt nicht zu viel. Anders als in Noahs Kuss ist der Weg dahin aber mit einigen Steinen gepflastert, die Depressionen des einen Will lösen sich nicht einfach in Luft auf und beide Wills haben eine große Entwicklung durchgemacht. Sie sind Figuren, die Schwächen haben, die man aber gerade deswegen mag, genau wie Tiny. Die 378 Seiten täuschen, das Buch liest sich sehr schnell durch, die Dialoge sind sehr großzügig gedruckt. Ein schönes Jugendbuch, das Mut macht und viele unterschiedliche Identifikationsfiguren bietet.
Ich freue mich jetzt jedenfalls schon auf das neue Buch von David Levithan.

Altersempfehlung: ab 13
Will und Will ist 2012 bei cbt erschienen.

Montag, 13. Mai 2013

Lara Möller: "Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit" Buchrezension

Ich habe mir jetzt vorgenommen, schwule Vampirstorys zu lesen, vielleicht bringt mich das ja in Stimmung, meine eigene mal weiterzuspinnen. Die erste auf meiner Liste war Dark Desires von Lara Möller.
In Melbourne treibt eine blutrünstige Vampirin ihr Unwesen und bringt damit die Deckung aller Vampire in Gefahr. Der Barkeeper Jethro wird in die Intrigen der Vampire hineingezogen, als sich die junge Vampirin, die ihr Verlangen nicht kontrollieren kann, ihre Opfer in seiner Bar sucht. Sein Leben ist zu diesem Zeitpunkt von Routine bestimmt. Doch dann ist da diese seltsame Begegnung mit einem Mann, an die er sich nur vage erinnert. Doch eigentlich sollte er sich nach der Gedächtnispamanupulation durch den uralten Vampir Devon gar nicht an ihn erinnern.
Dieser kann sich kaum erklären, warum er für einen Sterblichen alles aufs Spiel setzt. Die Liebesgeschichte zwischen Devon und Jethro ging für meinen Geschmack viel zu schnell, sie hatten kaum Gelegenheit sich kennen zu lernen. Das ist für mich auch das große Manko an Dark Desires. Die Krimi/Thriller-Handlung hat es für mich aber dennoch für eine spannende Lektüre gemacht. Dark Desires ist viel mehr ein Mysterythriller, als Vampirromanze - so sollte man auch keine Erotik erwarten. Aus der Perspektive verschiedenster Beteiligter, Vampire und Menschen wird die Geschichte um die mordende Vampirin Mai-Li erzählt. Das erschien mir im ersten Moment ungewöhnlich hat für mich den Roman aber sehr bereichert. Denn oft werden in Vampirgeschichten die betroffenen Menschen gar nicht mehr erwähnt. Hier sind die Vampire weder nur blutrünstige Monster, noch sind sie nur bildschön und unwiderstehlich. Alle Figuren haben ihre hellen und dunklen Seiten. Die Autorin hat selbst einige Zeit in Australien verbracht, was deutlich zur authentischen Atmosphäre beiträgt.
Dark Desires liest sich jedoch wie  der erste Band einer Reihe, einige Fragen blieben unbeantwortet. Ich hoffe, dass da noch mehr Geschichten zu Devon, Jethro und den anderen Figuren folgen.

Dark Desires ist 2012 im deadsoft Verlag erschienen.

Montag, 6. Mai 2013

Kinder Gottes - Filmrezension


Bahamas, 2010
Regie und Buch: Kareem Mortimer

Als ich den Film Kinder Gottes gesehen habe, hatte ich ihn mit einem anderen verwechselt, in dem es um die AIDS-Epidemie in den Achtzigern ging. Daher hatte ich gar keine Erwartung, als ich den Film geschaut habe. Tatsächlich geht es in Kinder Gottes auch um das Thema HIV, aus einer vielfältigen Perspektive. Der Film spielt auf den Bahamas, einer Inselgruppe, auf der Vorurteile gegenüber Homosexualität und HIV die Gesellschaft prägen. Hier lebt der sensible und schüchterne Künstler Johnny
Weil seine Arbeiten zu schlecht sind, schickt ihn seine Lehrerin in ihr Ferienhaus auf eine andere Insel. Dort soll Johnny Landschaften malen und Inspiration finden, damit er sein Stipendium nicht verliert. Denn Johnny ist zwar weiß, sein Vater und er gehören jedoch nicht zur Oberschicht.
Schon auf dem Flug sitzen ihm die weiteren Figuren des Films gegenüber. Der gutaussehnde Sänger Romeo und seine Tante Lena.
Johnny hat keinen Führerschein und den großen Geländewagen kann er erst recht nicht fahren, also braucht er Hilfe, um das Ferienhaus zu erreichen. Da kommt Romeo ihm gerade recht, der ihm sofort anbietet, ihn zu fahren. Auch wenn Johnny sich noch nicht sicher ist, ob er Romeo trauen kann, er nimmt sein Angebot an, ihm die Gegend zu zeigen. Will er doch die besten Plätze zum Malen finden. Dass Romeo ebenfalls schwul ist, ahnt man schnell.
Die Familie drängt ihn, doch endlich zu heiraten, seine Freunde drängen ihn, endlich zu den Bandproben zu erscheinen. Doch Romeo lässt alles schleifen, ist fasziniert von dem ruhigen Künstler und schafft es nach und nach Johnny näher zu kommen. Es ist eine der stärksten Szenen des Films (auch auf dem Cover zu sehen), wie die beiden ohne Musik miteinander tanzen. Beide sind zögerlich, wenn es um körperliche Nähe geht, vieles bleibt ungesagt.
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