Samstag, 20. April 2013

Plotbunnies und alte Bekannte oder: wann soll ich das jemals alles schreiben?

Kennt ihr das? Man liest einen Text von sich, den man vor einigen Jahren geschrieben hat und einerseits schämt man sich, dass man mal so schlecht geschrieben hat, andererseits sind einem die Figuren immer noch nahe und sofort wieder präsent? Neulich hatte ich so einen Anfall, dass ich einige ältere Texte von mir wieder gelesen habe. Darunter einer, den ich glaube ich mit siebzehn angefangen habe (vor zehn Jahren!). Dazu gekommen bin ich unter anderem, als ich eine Umfrage ausgefüllt habe, die eine Studentin aus den USA für eine Arbeit gestartet hatte. Darin stellte sie einige interessante Fragen. Wie man dazu gekommen ist, Slash zu schreiben, warum man es tut, ob man auch Heteroliebesgeschichten schreibt, etc. Ich habe mir diese Fragen auch schon öfter gestellt und für mich beantwortet. Angefangen hat es bei mir, nachdem ich in meinen ersten Roman mein erstes schwules Pärchen als Nebenfigur eingebaut hatte. Irgendwie wurde einer der beiden immer mehr zur Hauptfigur und ich fing an die leidenschaftliche und dramatische Liebgesgeschichte zwischen ihm und seinem Partner zu erzählen. Immer wieder schrieb ich Episoden auf Papier auf, unzusammenhängend, sie ergaben keine ganze Geschichte. Ich denke immer noch oft an diese beiden Figuren. Vielleicht, weil ich sie am längsten kenne und sie im Laufe der Zeit sehr viel Tiefe gewonnen haben. Ich kenne ihre ganze Lebensgeschichte. Was ich eigentlich erzählen wollte war, dass ich auch auf einen anderen Text von mir gestoßen bin, der ähnlich entstanden ist, wie der erste.

Freitag, 12. April 2013

David Levithan: Noahs Kuss - Buchrezension

Der deutsche Titel Noahs Kuss - und plötzlich ist alles anders (original: Boy meets boy) passt nicht wirklich zu dem Buch, denn ich hätte es fast nicht gelesen, da ich dahinter eine klassiche Coming-out-Geschichte erwartet habe. Auch der Aufdruck auf dem Klappentext, es sei für Fans von Brokeback Mountain, hat nichts mit dem Buch zu tun, denn es ist ein Jugendbuch und Brokeback Mountain würde ich Jugendlichen nur bedingt empfehlen.
Der Beginn wirft einen mitten in die Handlung und stellt gleich klar, Paul, der Ich-Erzähler weiß wer er ist, und alle anderen wissen das auch. Schwul zu sein ist für ihn überhaupt kein Problem. Seine Eltern, seine Freunde, seine Mitschüler, niemand macht daraus ein Problem. Im Gegenteil, es scheint in seiner Stadt beinahe nur Schwule und Transsexuelle zu geben. Da ist zum einen Infinite Darlene, gleichzeitig Quarterback und Homecoming Queen, und Tony, sein bester Freund, der es nicht leicht mit seinen Bibeltreuen Eltern hat. Und dann ist da natürlich Noah, in den Paul sich schon bei ihrer ersten Begegnung verliebt und Noah scheint dasselbe für ihn zu empfinden.
Einer glücklichen Beziehung zwischen Paul und Noah steht also nichts im Weg. Sie lieben die gleichen Filme, können stundenlang miteinander reden und eigentlich ist alles in Pauls Welt perfekt. Das war auch mein Problem mit diesem Buch.